Ein Corporate Carbon Footprint (CCF) ermöglicht es Unternehmen ihre Klimaauswirkungen zu messen, zu verstehen und Reduktionsmaßnahmen zu ergreifen. Für viele Unternehmen ist die Berechnung einer betrieblichen Klimabilanz durch die Einführung der CSRD schon verpflichtend.  Um sicherzustellen, dass diese Bilanz klar, transparent, vergleichbar und auditierbar ist, ist es notwendig, sie gemäß den nationalen und internationalen einschlägigen Normen sorgfältig zu erstellen. Doch wie berechnen Unternehmen den CCF richtig und standardkonform?  

Eine Methodik nach den gängigen Carbon Accounting Standards ist unersetzlich für eine eindeutige Klimabilanz von Unternehmen. Das UNO INO Klimateam arbeitet mit einer 7-schrittigen Methode, die auf Standardsexpertise, Know-How und Best Practices aus unterschiedlichen Branchen aufgebaut ist.  
 

Schritt 1 – Screening der Kategorien  

Der erste Schritt in der betrieblichen Klimabilanz muss immer das Ausloten der Emissionskategorien sein. Es wird erarbeitet welche Standards und Rahmenwerke für die Bilanz angewendet werden und auf welcher Wissensbasis dies passiert. Nach dem Greenhouse Gas Protocol sind die Kategorien der Scopes 1 (Direktemissionen aus Unternehmensaktivitäten) & 2 (Indirektemissionen aus Energie- und Wärmeverbrauch) verpflichtend. Für Scope 3 (Indirektemissionen aus der Lieferkette) wird die Verfügbarkeit der Primär- und Sekundärdaten festgelegt, welche Daten aufgrund ihrer Wesentlichkeit mit in den CCF einfließen müssen und welche Daten zusätzlich berechnet werden müssen. Zudem werden in diesem ersten Schritt auch die Systemgrenzen festgestellt sowie die technische Einführung abgewickelt.   

Schritt 2 – Datensammlung  

Jetzt geht es an die Sammlung der Daten. Für alle Kategorien und Bereiche, die einfließen werden die relevanten Verbrauchsdaten gesammelt. Hier ist eine Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden aus allen betroffenen Abteilungen besonders hilfreich, um die richtigen Daten zu erhalten. Trotzdem ist es wichtig unter den Mitarbeitenden eine oder mehrere Personen zu bestimmen die die Verantwortlichkeit für die Datensammlung tragen. 

Praxis-Tipp für die Datensammlung: Eine enge Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden aus dem Rechnungswesen oder Einkauf beschleunigt hier den Scope 3 Datensammlungsprozess. In diesen Abteilungen finden sich Aufzeichnungen über die vor- und nachgelagerten Aktivitäten des Unternehmens.  

Schritt 3 – Dateneingabe und Faktorenrecherche  

Im nächsten Schritt werden die zuvor gesammelten Daten ins System eingegeben. Hierbei kommt es darauf an, dass die Daten genau und korrekt eingetragen werden. Dabei ist zu beachten, dass vermerkt wird, ob die Daten abgelesen, berechnet oder geschätzt wurden und aus welcher Abteilung bzw. von welcher Person die Daten bezogen wurden.  

Für die Klimabilanz werden die eigegebenen Daten mit einem sog. Emissionsfaktor multipliziert. Für die meisten Kategorien gibt es Standardfaktoren, die z. B. vom Umweltbundesamt oder der DEFRA festgelegt wurden. Für Kategorien, für die keine Standardfaktoren existieren wird über Datenbanken oder wissenschaftliche Studien eine umfassende Faktorenrecherche betrieben, um anerkannte Emissionsfaktoren für die Berechnung der Klimabilanz zu erhalten.  

Schritt 4 – Genauigkeitsbetrachtung  

In diesem Schritt werden die Daten abschließend erneut auf ihre Qualität und dabei auf ihre Genauigkeit geprüft. Nur so kann ein aussagekräftiger und effektiver CO2-Fußabdruck des Unternehmens gewährleistet werden. Dieser Schritt ist auch wichtig, um Greenwashing vorzubeugen. Wichtige Indikatoren für die Qualität der zugeführten Daten sind zum Beispiel die Art der erhobenen Daten. Es macht einen Unterschied bei der Genauigkeit, ob die Daten abgelesen, berechnet oder nur geschätzt wurden.  

Eine kurze Qualitäts-Checkliste:  

  • Wirklich alle Daten sind erfasst worden. 
  • Alle Daten wurden so genau wie möglich angegeben. 
  • Es ist nachzuvollziehen, woher die Daten bezogen wurde. 
  • Die nicht-Angabe von Daten ist begründet.  

Schritt 5 – CO2e-Analyse  

Im fünften Schritt werden die Treibhausgasemissionen – auch CO2e-Emissionen genannt – analysiert. Durch diese Analyse erhalten Sie eine klare Bestandsaufnahme der emittierten Treibhausgase (CO2, CH4, N2O und alle Treibhausgase, die standardgemäß unter dem Begriff „CO2e“ und „CO2-Fußabdruck“ verstanden werden). Mithilfe von aussagekräftigen Grafiken zeigen die ausgewerteten Daten, welche Aspekte Ihres Unternehmens besondere Emissionshotspots sind, und geben Ihnen ein Bild davon, wo am meisten Einsparungsbedarf besteht und auch wo am besten Emissionen reduziert werden können. Damit wird die Grundlage geschaffen, um eine passende Klimastrategie zu erarbeiten.  

Schritt 6 – Berichterstattung  

Die in der Analyse erfassten und untersuchten Daten aus der Bilanzierung werden in diesem Schritt zu einem Bericht zusammengefasst. Dieser Bericht enthält alle zusammengetragenen Informationen des CO2e-Outputs Ihres Unternehmens und beleuchtet die einzelnen Emissionsposten in ihrer Höhe und Relevanz für den CCF. Durch den Bericht hat die Organisation auf einen Blick alle relevanten Daten zur Hand, und kann diese nun intern und extern kommunizieren. 

Praxis-Tipp für den Bericht: Mit einer Klimabilanz ist es nicht getan. Eine ordentliche Hinterlegung des Berichtes erleichtert daher die Vergleichbarkeit mit den Bilanzen der kommenden Jahre. Zudem schafft eine Offenlegung des Berichtes Transparenz und Authentizität für Ihre Stakeholder. Es zudem wichtig zu achten, dass kein Greenwashing durch die externe Kommunikation stattfindet, daher muss der Bericht transparent bleiben. 

Schritt 7 – Ziele und Maßnahmen zur Dekarbonisierung: Aufbau der Klimastrategie.  

Die im Bericht erfasste Klimabilanz zeigt die Verbesserungspotenziale bei den emittierten Treibhausgasen auf. Auf dieser Grundlage können Unternehmen realistische Ziele für die Reduzierung in allen 3 Scopes des GHG-Protokolls festlegen und aufbauend auf diesem Zielpfad die passenden Maßnahmen erarbeiten, die Ihrer Organisation helfen ihren Treibhausgasemissionen zu verringern. Auf Basis eines Expert:innen-geführten Workshops werden in diesem Schritt die individuell auf Ihr Unternehmen passenden Lösungen gemeinsam erarbeitet und daraus einer Klimastrategie festgelegt. 

Mithilfe dieser Methode finden Unternehmen und Organisationen in 7 Schritten die größten Emissionsposten ihrer Unternehmensaktivitäten und können eine realistische und effektive Klimastrategie erarbeiten, die sie zukunftssicher macht.  

Sie möchten Ihre betriebliche Klimabilanz berechnen? Sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen und brauchen Unterstützung?   

Sprechen Sie gerne unsere Carbon Accounting Expertinnen Alison Vernaillen (alison.vernaillen@unoino.de) und Annika Deinlein (annika.deinlein@unoino.de) unverbindlich an.