UNO INO: Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich – privat und beruflich? Und wie lebt Pfefferminzia Nachhaltigkeit?

Matthias Heß: Nachhaltigeres Leben ist das Gebot der Stunde – beruflich und privat. Darum versuche ich Nachhaltigkeit, so gut es geht, in allen Bereichen meines Lebens umzusetzen. Das beginnt mit einer veränderten Einstellung, geht über einen bewussteren Konsum über Energiesparen, zum Beispiel durch energieeffiziente Haushaltsgeräte, über eine gesunde Lebensweise mit einer regionalen, saisonalen Ernährung und Sport, bis hin zur CO2-Vermeidung durch Dienstreisen per Bahn. 

Bei Pfefferminzia leben wir den Gedanken insofern, dass wir flexibles Arbeiten sowie die Home-Office-Möglichkeit anbieten. Weitere unternehmerische Verantwortung übernehmen wir etwa durch eine betriebliche Altersversorgung, eine betriebliche Krankenversicherung sowie ein Inhouse-Gesundheitsangebot für unsere Mitarbeitenden und schlussendlich stellen wir nach und nach unser Büro entsprechend um. 

UNO INO: Wo siehst du die größten Chancen und Herausforderungen für Unternehmen, um Nachhaltigkeit in ihren Geschäftsprozessen und Veranstaltungen zu implementieren?

Matthias Heß: Für mich ist der Umstieg auf nachhaltige Geschäftsprozesse mit einer größeren Effizienz verbunden – das ist eine große Chance. Allerdings beginnt es auch hier mit einer Veränderung der eigenen Einstellung und der bisherigen Arbeitsweisen. Bei diesem Thema stehen wir bei Pfefferminzia, ebenso wie viele andere kleinere und mittelständische Unternehmen, ganz am Anfang. Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, uns noch viel stärker als bisher darum zu kümmern. Bei unserer letzten digitalen Pfefferminzia-Veranstaltung 2022 glichen wir unsere gesamte errechnete Emission durch Zertifikate zum Pflanzen von Bäumen aus. 

UNO INO: Welche Empfehlungen hast du für Unternehmen, die noch zögerlich mit der nachhaltigen Transformation voranschreiten?

Matthias Heß: Es gibt keine Alternative zu einem nachhaltigeren Geschäftsbetrieb und das gilt meiner Ansicht nach für alle Branchen. Wir als Medienhaus haben es da in mancher Hinsicht sicher leichter als Produktionsbetriebe, dennoch geht auch hier nicht alles sofort und unmittelbar. Allerdings bin ich überzeugt, jeder kann und sollte für sich persönlich und bei seinem Arbeitsplatz schauen, wo er sich verändern kann und es dann einfach im Rahmen seiner Möglichkeiten angehen. Von Mülltrennung, über nachhaltigen Kaffee, Wasser aus Glasflaschen oder aus dem Wasserhahn, bis hin zu einer Solaranlage auf dem Dach des Firmengebäudes sowie Elektroautos oder Elektrofahrräder, große Dinge beginnen oft im Kleinen. Und die Mitarbeitenden müssen in jedem Fall in einen solchen Wandel einbezogen und abgeholt werden. Wir bei Pfefferminzia haben uns gemeinsam bei unserem letzten Workshop zu einem nachhaltigeren Unternehmen bekannt und wollen dieses Ziel nun nach und nach umsetzen.

UNO INO: Was würde euer Unternehmen / die Versicherungsbranche über Nacht nachhaltiger machen?

Tatsächlich glaube ich nicht, dass ein Unternehmen oder eine ganze Branche quasi über Nacht nachhaltiger werden kann. Wie bereits gesagt, jeder Einzelne muss mitziehen und sich verändern. Das ist ein Prozess. Aber wenn die Versicherungsbranche es zum Beispiel schaffen würde, komplett automatisiert zu arbeiten und etwa den gesamten Schriftverkehr, vom Antrag über die Police bis hin zur Schadenmeldung, digital abzuwickeln, wäre ein großer Schritt getan. Im zweiten Schritt könnte die Branche ihre Position und Finanzstärke nutzen, um viel mehr in echte nachhaltigere Kapitalanlagen zu investieren. Doch hier beginnt das nächste Dilemma: Zum einen geht das nicht auf Knopfdruck, zum anderen was sind nachhaltige Kapitalanlagen? Wenn es dafür einheitliche Standards gäbe und nicht zuletzt der Kunde mehr Interesse an nachhaltigen Versicherungsprodukten zeigte, wäre der nächste wichtige Schritt getan.