Das Thema Nachhaltigkeit ist mehr als ein Buzzwort, es lädt Unternehmer*innen ein, Wirtschaft und Wirtschaften neu zu denken und neu zu machen. Weg von einer reinen Gewinnmaximierung hin zu mehr gesundem und ethischem Wirtschaften zum Wohl aller, weg von reinen Aktionärsinteressen hin zu mehr Gemeinwohl und mehr Commoning.

Viele Interessengruppen im Unternehmen und im Unternehmensumfeld sind heute mit der Art und Weise, wie diese wirtschaften, nicht mehr einverstanden.

Vieles ist in Unternehmen historisch gewachsen, ohne dass es heute noch Sinn macht oder in die Zeit passt. Veränderung wird per se als Herausforderung und schwer empfunden. Es fehlen Ideen und der Mut, neue Wege zu gehen.

Die Unternehmer*innen, die auf Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor setzen, werden perspektivisch Wettbewerbsvorteile haben und sich durchsetzen. Hierbei ist es wesentlich die Mitarbeiter*innen und die Unternehmenskultur im Blick zu haben und die eigenen Werte, die eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten weiter zu kultivieren.

Potenzial in den Unternehmen groß – Bedeutung erkannt, Umsetzung noch zögerlich

Das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Unternehmenstransformation ist in den Organisationen und der Gesellschaft angekommen. Aktuell mangelt es noch an konsequenter Umsetzung in der breiten Unternehmenslandschaft. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, wann und mit welchem Ambitionsniveau die Umsetzung in den Unternehmen starten wird.

Bisher ist die konsequente Ausrichtung des eigenen Kerngeschäfts in Richtung Nachhaltigkeit noch zögerlich. Dies zeigt auch die aktuelle Studie „Zum Stand des nachhaltigen Wirtschaftens in Deutschland“.

Kerninhalte der Studie sind (direkt aus der Studie zitiert):

  • Stärkere Verankerung von Nachhaltigkeit eher bei größeren und ressourcenintensiven Unternehmen.
  • Ca. ein Viertel der Unternehmen geht über gesetzliche Vorgaben hinaus. Noch weniger Unternehmen glauben, dass Selbstverpflichtungen zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können.
  • DAX-Konzerne senken ihre Emissionen nur mäßig.
  • Ca. 15 % der Gründungen liegen in den Bereichen der Green Economy (vergleichsweise höherer Anteil in Ostdeutschland und Schleswig-Holstein). Häufige Herausforderung: höherer Finanzierungsbedarf.
  • Unternehmen und Startups, die Wert auf ökologische Nachhaltigkeit legen, agieren auch sozial nachhaltiger, indem sie ihren Beschätigten eine höhere Priorität zuweisen.

Nachhaltigkeit braucht Woller und Wollerinnen

Die meisten Unternehmen und Organisationen haben verstanden: Nahezu alle globalen Probleme wie der Klimawandel, das Artensterben und eine Vielzahl weiterer Probleme sind von Menschenhand gemacht.

Es geht also nicht mehr um das WARUM. Das Warum ist klar, Menschen wollen ihre eigenen Lebensgrundlagen nicht weiter gefährden und haben aufgrund der dramatischen Auswirkungen des Klimawandels verstanden, dass ein „Weiter“ so nicht möglich ist.

Es geht um das WIE!

Wie können wir weiteren Schaden verhindern? Wie können wir Umweltschutz und Profit zusammen denken? Wie kann ich als Unternehmen meiner Rollen in der Gesellschaft gerecht werden?

Es sind die Woller*innen, die den Unterschied machen – das sind Menschen, die Verantwortung übernehmen und etwas bewegen wollen, Menschen, die sich für Umwelt, Gesellschaft, Unternehmen und deren positive Zukunft engagieren.

Das sind Unternehmenslenker*innen, Produktionsleiter*innnen, Produktchef*innen, Personalmitarbeiter*innen usw., die in ihre eigenen Bereiche nachhaltiger aufstellen wollen. Das sind Kolleg*innen aus den Querschnittsbereichen Betriebsorganisation und Vertrieb und das sind natürlich die Nachhaltigkeitsbeauftragten.

Nachhaltigkeit hat das Potential jegliches Widerspruchsdenken zu überwinden: Profit und Umwelt werden nicht weiter als Gegensätze gelebt, Umweltaspekte werden eine immer stärkere Bedeutung bei allen wirtschaftlichen Aktivitäten haben – wenn nicht aus Überzeugung wird hier auch die Regulatorik „zuschlagen“. Gesetzgebungen wie die Transparenzverordnung oder die Taxonomie zwingen Unternehmen schon heute Umweltaspekte verstärkt zu berücksichtigen.

Jeder hat seinen Königsweg – Hauptsache starten und im Machen lernen

Die Kunst ist sich vom Thema Nachhaltigkeit – von seiner Mächtigkeit – nicht erschlagen zu lassen und es auch zu entmystifizieren: Was heißt Nachhaltigkeit für unsere Organisation? Wo können wir uns ökologisch, ökonomisch und sozial besser aufstellen? Was sind die wesentlichen Handlungsfelder? Verändert sich unser Kerngeschäft? Wo haben wir die größten Hebel? Bei unserem Gebäude? Im Einkauf? Unsere Lieferkette?

Ein guter erster Schritt ist, sich die richtigen Fragen zu stellen. Und aus einer Outside-In Perspektive zu beurteilen, ob das eigene Handeln für einen Dritten als glaubhaft empfunden wird.

Jeder kann Nachhaltigkeit und jeder kann das in seinem eigenen Verantwortungsbereich umsetzen – zumindest alle, die Wirtschaft zukunftsorientiert denken wollen.

Nachhaltigkeit zu leben heißt auch lebenslanges Lernen – der Dschungel lichtet sich

Die Vielzahl der Neuerungen bei den regulatorischen Vorgaben ist erschlagend. Wer kennt schon alle Nachhaltigkeitsziele der UN? Wer kennt die ganzen Abkürzungen? ESG, PRI, GRI usw. Wer kennt die Gesetzestexte der CSRD und Taxonomie, Initiativen und Vorhaben? Wer weiß, wann was gültig ist? Und ob das für das eigene Unternehmen greift? Der Dschungel ist dicht, lichtet sich aber, indem sich immer mehr Menschen in ihrem Alltag mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen.

Genauso wie das Wissen zum Thema Digitalisierung in den letzten Jahren stark zugenommen hat, wird es beim Thema Nachhaltigkeit sein. Wir lernen täglich dazu, wie wir uns nachhaltiger aufstellen können.