Es ist für Unternehmen und Organisationen wichtig mit fortschreitendem Klimawandel ihre Treibhausgasemissionen im Blick zu behalten und zu reduzieren. Unternehmen machen also auf den Weg in Richtung Netto Null. Dabei stellen sich ihnen einige Fragen: 

  • Was genau heißt eigentlich Netto Null?
  • Was ist der Unterschied zu Klimaneutralität?
  • Welche Herausforderungen stellen sich Unternehmen?
  • Wie erreiche ich die Netto Null mit meinem Unternehmen?

Annika Deinlein und Alison Vernaillen vom UNO INO Klimateam haben die Fragen in einem Interview beantwortet:

Was heißt Netto Null (eng. Net Zero)?

Annika Deinlein: “Netto-Null Emissionen bezieht sich auf einen Zustand, in dem die Summe der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen und der negativen Emissionen gleich Null ist. Das bedeutet im Fall von Unternehmen, dass alle vom Unternehmen verursachten Treibhausgasemissionen durch Reduktionsmaßnahmen vermieden und/oder der Atmosphäre wieder entzogen werden müssen.”

Was ist der Unterschied zur Klimaneutralität?

Alison Vernaillen: “Klimaneutralität bedeutet, dass die Menge an ausgestoßenen Treibhausgasen durch Maßnahmen wie Aufforstung oder den Kauf von Emissionszertifikaten ausgeglichen wird. Man muss die Emissionen nicht unbedingt reduzieren, sondern kann sie auch durch andere Maßnahmen kompensieren.

Net Zero hingegen bedeutet, dass man die Treibhausgasemissionen so weit wie möglich reduziert und nur die unvermeidbaren Emissionen durch Kompensationsmaßnahmen ausgleicht. Hier steht die Reduktion der Emissionen im Vordergrund.

Klimaneutralität ist, als würden Sie ein altes Auto fahren, das viel Benzin verbraucht, aber Sie kaufen CO2-Zertifikate, um die Emissionen auszugleichen. Am Auto selbst ändert sich nichts. Net Zero ist, wenn Sie ein sparsameres Auto kaufen, das weniger Benzin verbraucht, und nur die unvermeidbaren Emissionen durch CO2-Zertifikate ausgleichen.”

Wie erreiche ich Netto Null?

Annika: “Der erste Schritt in Richtung Netto Null ist immer die Erstellung der Klimabilanz für ein Unternehmen. Hiermit messen wir alle relevanten, verursachten Emissionen. Anschließend werden die größten Emissionsbereiche identifiziert und alle möglichen Reduktionsmaßnahmen erfasst und geplant. Dabei entsteht auch ein Klimapfad mit Jahreszielen, also quasi der Fahrplan zur Netto Null. Im nächsten Schritt muss die Menge der unvermeidbaren Emissionen, also die, für die keine Reduktion oder Vermeidung möglich ist, ermittelt werden. Diese unvermeidbaren Emissionen können dann über Kompensation ausgeglichen werden. Dieser Prozess wird jedes Jahr auf seine Erfolge überprüft und, wenn nötig, angepasst. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass immer zuerst reduziert und vermieden werden soll und nur Emissionen, für die das nicht oder noch nicht möglich ist, kompensiert werden.” 

Was sind Herausforderungen auf dem Weg zur Netto Null?

Annika: “Die erste Ermittlung aller wichtigen Verbräuche für die Klimabilanz ist für Unternehmen häufig herausfordernd. Wenn man einmal weiß, wo die Daten zu finden oder wie sie zu ermitteln sind, wird es einfacher.

Die Erstellung eines realistischen Reduktions- und Vermeidungsplans ist die nächste große Schwierigkeit, denn hier müssen die Klimaziele und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens unter einen Hut gebracht werden.

Die richtige Kompensationsstrategie für das eigene Unternehmen finden. Das Thema Kompensation ist sehr komplex und es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten. Hier die für das eigene Unternehmen richtigen Partner zu finden und eine passende Geschichte zu erzählen ist oft nicht einfach.

Die allergrößte Herausforderung ist jedoch immer die tatsächliche Umsetzung des erstellten Plans. Hier gilt es, auch flexibel auf unerwartete Veränderungen reagieren zu können und den festgelegten Plan anzupassen, falls nötig!”

Worauf muss ich auf dem Weg zur Netto Null achten?

Alison: “Auf dem Weg zu Netto-Null sollten Sie als Unternehmen besonders auf folgende Punkte achten:

  • Transparenz: Seien Sie offen über Ihre Klimaziele und Fortschritte. Das schafft Vertrauen intern und beim Kunden, und belohnt und motiviert alle Beteiligten. 
  • Datenbasierte Entscheidungen: Nutzen Sie genaue Daten, um Ihre Emissionen zu messen und zu überwachen. Und besonders wichtig ist es, Entscheidungen nur datenbasiert zu treffen. 
  • Realistische Ziele setzen: Definieren Sie erreichbare, aber auch Verbands-orientierte und Region-gerichtete Klimaziele und beziehen Sie die richtigen internen Experten ein, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die interne Motivation zu steigern. Auch wichtig hier ist mit Ziele und Maßnahmen pragmatisch und iterativ vorzugehen. Das steigert die Resilienz und Implementierungschancen.
  • Austausch fördern: Bleiben Sie im Dialog mit Mitarbeitenden, anderen Unternehmen und Expert:innen, um von Best Practices zu lernen und gemeinsam Lösungen zu finden.
  • Am Ball bleiben: Klimamanagement ist ein wiederholender und langfristiger Prozess. Bleiben Sie engagiert und flexibel, um auf neue Herausforderungen reagieren zu können.”

Der Weg zur Netto Null kommt für Unternehmen mit Herausforderungen daher, aber mit einer klaren und langfristig wirkenden Klimastrategie, die auf belastbaren Daten der Klimabilanz basiert und ordentlichem Klimamanagement können sich Unternehmen selbstbewusst auf den Weg machen.

Genau hier unterstützen unsere Expert:innen vom UNO INO Klimateam: Sie ermöglichen es Unternehmen, ihre Klimaauswirkungen zu messen, zu verstehen und Maßnahmen zu ergreifen, die zu einem langfristig reduzierten Treibhausgasausstoß der Unternehmensaktivitäten führen. Dafür bringen sie ihre Expertise in den gängigen Carbon Accounting Standards und Best Practices aus unterschiedlichen Branchen ein.

Machen Sie sich auf den Weg zum CO2-armen Unternehmen!

Sie möchten Ihre Treibhausgasemissionen untersuchen und eine Klimastrategie für Ihr Unternehmen aufstellen? Sie möchten Ihr Unternehmen in Sachen Dekarbonisierung voranbringen?

Sprechen Sie gerne unsere Expertinnen Alison Vernaillen (alison.vernaillen@unoino.de) und Annika Deinlein (annika.deinlein@unoino.de) unverbindlich an.