Kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) bekommen zunehmend Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeits-/ESG-Daten von Geschäftspartnern, Kunden, Banken oder Investoren, auch wenn diese nicht direkt zur Berichterstattung verpflichtet sind. Der VSME ist ein neuer, freiwilliger Standard, der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der EU dabei hilft, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten strukturiert und transparent zu dokumentieren. Entwickelt wurde der finale Entwurf er von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) und im Dezember 24 veröffentlicht.

Wie ist der VSME aufgebaut?

Der VSME ist modular aufgebaut und umfasst zwei Module: das Basic Modul und das Comprehensive Modul. Beide enthalten quantitative und qualitative Nachhaltigkeitsinformationen zu umweltbezogenen und sozialen Themen sowie zur Unternehmenspolitik.

  • Das Basic Modul deckt grundlegende Nachhaltigkeitsaspekte ab und bietet die Einstiegsbasis für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMUs. Es umfasst 11 Kernangaben, die folgende Aspekte abdecken:
    • Allgemeine Informationen zur Organisation und gewählten Berichtsoption sowie nachhaltigkeitsbezogenen Initiativen
    • Umwelt, z. B. Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen, Ressourcenverbrauch
    • Soziale Aspekte, wie Mitarbeitende, Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und Weiterbildung der Mitarbeitenden
    • Governance-Themen, z. B. Antikorruption und Compliance
  • Das Comprehensive Modul Unternehmen, kann genutzt werden, wenn die Unternehmen über das Basic Modul hinausgehen oder spezifische Anforderungen von Partnern erfüllen wollen. Es enthält 9 zusätzliche, vertiefende Berichtsangaben zu diesen Aspekten:
    • Angaben zum Geschäftsmodell und der Unternehmensstrategie sowie Beschreibung der Praktiken, Leitlinien und zukünftigen Initiativen zur Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft
    • Weitere Angaben zu Umweltthemen sowie Klimarisiken und -zielen
    • Vertiefende soziale Angaben, z. B. zu Vielfalt in der Belegschaft und Menschenrechten

Vorteile des VSME?

Ziel des VSME ist die Eindämmung der verschiedenen Anforderungen (Trickle-Down-Effekt) aus der Wertschöpfungskette – ein Bericht für alle Anfragen und somit Entlastung für die Unternehmen.

Er fördert Transparenz und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen.

Der VSME bietet eine standardisierte Struktur und Orientierung zur Erfassung und Darstellung von Nachhaltigkeitsdaten.

Umsetzung des VSME

Für KMUs, die nicht CSRD-berichtspflichtig sind, bietet der VSME eine gute Chance, sich auf die künftige Nachhaltigkeitsregulatorik und verschiedenen Nachhaltigkeitsanforderungen der Stakeholder vorzubereiten. Das Unternehmen hat zwei Optionen nach dem VSME zu berichten:

  • Berichterstattung ausschließlich nach dem Basic Modul
  • Berichterstattung nach dem Basic Modul sowie dem Comprehensive Modul

Tipps für die Praxis von Sylvia Brockmann

  • Nutzen Sie den VSME Standard als ESG Navigator, um ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten zu erfassen, zu dokumentieren und zu steuern.
  • Starten Sie rechtzeitig, um Wettbewerbsvorteile zu generieren und sich auf die verschiedenen Stakeholder-Anforderungen (z. B. Kunden, Mitarbeitende, Banken, Investoren, Regulatorik) vorzubereiten.
  • Etablieren sie ein internes Datenerfassungsystem für die Nachhaltigkeit – viele Daten werden sie schon haben und bestehende Berichtsformate (z. B. EMAS oder ISO) können mit integriert werden.
  • Starten Sie Schritt für Schritt je nach Anforderungen ihrer Stakeholder und nehmen Sie alle von Anfang an mit.
  • Kommunizieren Sie ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten intern und extern.

Fazit

Der VSME bietet den KMUs eine gute Basis für eine freiwillige Berichterstattung und unterstützt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Unsere UNO INO Team steht Ihnen mit praxisnaher und zielführender Beratung zur Verfügung. Kommen Sie gerne auf unsere Expert:innen in der Nachhaltigkeitsberichtserstattung zu.